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Gedanken über den Post-Corona Tourismus

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Der Sommer naht, doch gibt es aufgrund der beispiellosen und globalen Pandemiesituation eine Menge Fragezeichen und Unsicherheiten über die Zukunft des Tourismus. In Fachkreisen konzentrieren sich schon viele auf die Vorbereitung der Wiedereröffnung, mittel- und langfristig ist die Zukunft der Branche allerdings immer noch recht unklar. Ein genaues Zukunftsbild abzugeben, ist nicht einfach, obwohl es aufgrund jahrzehntelanger Tendenzen ersichtlich und zu erwarten war, dass die Trendumkehr einmal eintritt, bloß deren Zeitpunkt und Ausmaß war unbekannt.

 

In wissenschaftlichen Tourismus-Workshops stehen schon beinah seit eineinhalb Jahrzehnten die Lebensqualität und die Werteorientierung im Vordergrund gedanklicher Herangehensweisen, denen in den vergangenen Jahren immer mehr Raum gegeben wurde. In diesem Sinne sowie im Geiste der umweltbedingten und gesellschaftlichen Nachhaltigkeit wurden in Ungarn beide Nationalen Tourismusstrategien konzipiert. Und auch in Österreich handelt der sogenannte "Plan T – Masterplan für Tourismus" von einer Entwicklungspolitik, die die Umsetzung von qualitativ hochwertigen Produkten zum qualitätsvollen Erlebnisraum als Ziel hat. Letztens wurde auch in diesem Blog über die Studie, die die Zukunft eines Tourismus neuen Typs begründen soll, hier berichtet, derzufolge die Möglichkeit für die Schaffung einer mitteleuropäischen touristischen Musterregion noch nie so groß war wie heute. Narrative und Strategien stehen bereit. Es ist an der Zeit, den Ruf der Zeit wahrzunehmen, um aufgrund der aus den Warnungen gezogenen Lehren sowohl in unserem Leben als auch im Bereich des Tourismus einen neuen Weg zu beschreiten.

 

Gemäß dem in den letzten Monaten häufig verkündeten Credo wird sich infolge der Krise in Zukunft ein stärkeres Gesundheitsbewusstsein etablieren und Werte wie Regionalität, Nachhaltigkeit und Authentizität werden eine neue Gewichtung erhalten. Aufgrund des The Travel & Tourism Competitiveness Index des Weltwirtschaftsforums (WEF) haben nicht nur Ungarn, sondern auch sämtliche mitteleuropäischen Länder, man könnte auch sagen, die Länder der Donauregion eine hervorragende Bewertung in den Bewertungskategorien Hygiene (health & hygiene), Sicherheit (safety & security) und Nachhaltigkeit (environmental sustainability) erhalten. Es würde sich lohnen, auf diesen Stärken sogar eine gemeinsame Produktentwicklung aufzubauen und die Marketingaktivitäten den neuen Narrativen anzupassen.

 

In Zukunft wird es um die Zusammenarbeit zwischen den Destinationen (den qualitativ hochwertigen Erlebnisräumen), um deren Vernetzung gehen. Die Zahl und das Ausmaß der regional bedeutsamen internationalen Interaktionen wird ansteigen, das Destinationsmanagement wird ausgeprägter. Es werden hybride und atypische Lösungen entstehen, für die es bis jetzt nur wenige Beispiele gegeben hat. Es würde sich auszahlen, von den Best-Practice-Beispielen zu lernen, um sich einzelne Entwicklungsabschnitte zu ersparen bzw. diese überspringen zu können.

 

Auch die GD Consulting merkt die Auswirkungen der Coronakrise in ihrer tagtäglichen Arbeit. Mehrmals am Tag aktualisieren wir aus dem “Versuchslabor” Österreich die neuesten Lageberichte der Branche und dokumentieren so die vollständige Chronik der Krise und ihr Management in ungarischer Sprache. In den vergangenen zwei Monaten erschienen in der ungarischen Presse an die drei Dutzend Artikel, Berichte und Interviews, in denen wir zur Vorbereitung auf eine neue Welt beitragen möchten. Unter anderem haben wir in der Online Hotelmarketing Gruppe einen Überblick gegeben, worauf es vom Gesichtspunkt des Marketings her bei einem Neubeginn zu achten gilt. In den touristischen Magazinsendungen Jazzy Radió, Trend FM, RadioFro Hungarostudio und weiters im Wiener Világjárók Klubja wurde bei der Analyse der österreichischen Best-Practice-Beispiele auch schon in die Zukunft geblickt.

 

In dem im Kulturmagazin InfoPont erschienenen Interview geben wir für den heurigen Sommer eine Prognose ab und empfehlen als Beispiel für eine erfolgreiche Vorbereitung auf eine neue Ära den Besuch des nahe gelegenen Linz, der “Stadt der Zukunft”. In Linz wird schon seit zwei Jahrzehnten der Mensch in den Mittelpunkt der Tourismusentwicklung gestellt. So wurde die Stadt auch durch die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) ein Vorbild dafür, wie smarter Tourismus in der Praxis funktioniert. Auch die GD Consulting vertritt die Ansicht, dass die Zukunft schon begonnen hat und der Postcorona-Tourismus auf ein sicheres Fundament gestellt werden muss, um im Anpassungswettbewerb erfolgreich zu sein. Die Arsenale sind gefüllt, die Aktionspläne in Vorbereitung. Details folgen in Kürze… Über unsere Presseerscheinungen HIER Näheres nachlesen.

 

Deák Ferenc, der “Weise der ungarischen Nation”, sagte einstens, dass ein falsch zugeknöpfter Mantel zuerst vollständig aufgeknöpft werden muss, bevor mit dem Zuknöpfen von Neuem begonnen werden kann. Jetzt sind wir in der Situation, das Zuknöpfen von Neuem zu beginnen. Das ist eine historische Gelegenheit und gleichzeitig auch eine Verantwortung, die nur gemeinsam wahrgenommen werden kann! Die erwähnten Interviews können HIER angesehen und angehört werden.

Foto: Linzer Torte©linztourismus_ms Fotogroup

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